Die Geschichte des GospelChors Saarbrücken

1986: Gründung

Der GospelChor Saarbrücken wurde 1986 von dem damaligen Saarbrücker Studentenpfarrer Dr. Wilhelm Otto Deutsch gegründet, der den Chor bis Juli 2014 geleitet hat. Dr. Deutsch hatte mehrere Jahre als Universitätsdozent in Swaziland, einem Nachbarstaat Südafrikas, gearbeitet und von dort eine Sammlung von Liedern mitgebracht, die bis dahin in Deutschland so gut wie unbekannt waren. Die Lieder aus dem südlichen Afrika sind geprägt von der Erfahrung der Unterdrückung und des Widerstandes im Apartheid-System, ebenso aber auch von der Hoffnung auf Befreiung und Gerechtigkeit. Er machte mit dem Chor verschiedene Konzertreisen in die USA und diverse oratorische Projekte u.a. Duke Ellington, Sacred concert und Paul Winter und Missa Gaia.

1988: Freedom is Coming - Lieder der Befreiung
Regionalkirchentag 1988
Unser Auftritt beim Regionalkirchentag 1988

Dr. Deutsch hatte mehrere Jahre als Universitätsdozent in Swaziland, einem Nachbarstaat Südafrikas, gearbeitet und von dort eine Sammlung von Liedern mitgebracht, die bis dahin in Deutschland so gut wie unbekannt waren. Die Lieder aus dem südlichen Afrika sind geprägt von der Erfahrung der Unterdrückung und des Widerstandes im Apartheid-System, ebensosehr aber auch von der Hoffnung auf Befreiung und Gerechtigkeit.

Zur Bedeutung des Singens im Überlebenskampf sagte ein südafrikanischer Theologe Anfang 1994, kurz vor den ersten allgemeinen und freien Wahlen, in Johannesburg:

Südafrikaner sind ein singendes Volk. Wir haben während der Zeit der Apartheid nicht deshalb gesungen, weil wir glücklich waren. Wir haben auch dann gesungen, wenn wir weinten. Wir haben gesungen, um uns nicht zerbrechen zu lassen. Wir haben gesungen, um zu überleben.
Afrikanische Trommeln
Afrikanische Trommeln begleiten unseren Gesang

Diese Lieder von großer emotionaler und spiritueller Kraft bilden das Kernstück des Chor-Repertoires. Hinzu kommen Spirituals aus den USA, deren Entstehung in ähnlicher Weise in der Erfahrung der Sklaverei und der Sehnsucht nach Befreiung wurzelt.

Hörbeispiel: Freedom is coming

Außerdem singt der Chor bei verschiedenen Anlässen auch Lieder aus Lateinamerika, Ostasien, Zentral- und Ostafrika. Einen guten Eindruck von all diesen musikalischen Traditionen vermittelt die CD Freedom is Coming!, die 1995 veröffentlicht wurde. Eine zweite CD, Come On! (1999), erweitert diesen Bestand, wieder angereichert mit neueren Gospels aus der US-Tradition.

1995: Missa Gaia - eine Messe für die Erde mit Tier- und Menschenzungen
St. John the Divine, New York
St. John the Divine, New York

1995 führte der Chor zum ersten Mal in Europa die Missa Gaia auf - eine Rock-Messe des amerikanischen Saxophonisten Paul Winter, die dieser 1981 zum 800. Geburtstag des Hl. Franz von Assisi geschrieben hatte und die in der größten gotischen Kathedrale der Welt, St. John the Divine, in Manhattan (New York) uraufgeführt wurde.

In der Messe „singen“ - ganz im Geist des Franz von Assisi - Menschen und Tiere zusammen. Sie hat ihren Namen von der Gaia-Hypothese der amerikanischen Naturwissenschaftler Innen James Lovelock und Lynn Margulis, die besagt, dass

alle lebende Materie der Erde, von den Walen bis zu den Viren, von den Eichen bis zu den Algen, eine einzige lebendige Einheit bildet.

Aus diesem Verständnis heraus fügte Paul Winter nicht nur Tierstimmen in die Messe ein, sondern leitete auch die Grundmotive klassischer Messeteile aus charakteristischen Tierrufen ab: so das Kyrie vom Heulen des Tundra-Wolfs und das Sanctus vom Gesang der Buckelwale. In diesen Stücken lernt der Mensch das Singen buchstäblich von den Tieren!

Der GospelChor führte diese Messe zusammen mit der Band des Ev. Jugendwerks an der Saar auf. Begeistert aufgenommenen Konzerten beim Ev. Kirchentag 1995 in Hamburg folgten ausverkaufte Vorstellungen in

  • Saarbrücken (1995 und 1996)
  • Ulmer Münster
  • Kathedrale von Luxemburg
  • Mühlhausen
  • Erfurt (1996)
  • Riegelsberg
  • Trier
  • Dillingen
  • Neunkirchen

Danach folgte der Chor der Einladung des Komponisten, die Missa Gaia mit ihm zusammen am 4. Oktober 1998 in der Kathedrale St. John the Divine in New York, ihrem Ursprungsort, zu feiern. Im Jahr 2000 führte der Chor dann auf Einladung des Umweltministeriums der Landesregierung des Saarlandes die Missa Gaia als ein Begleitprojekt zur „EXPO 2000“ in der St. Arnualer Stiftskirche noch einmal auf, und im Januar 2001 im Franziskanerkloster Vossenack-Hürttgenwald. Im Mai 2006 folgte eine Aufführung während des Katholikentages in Saarbrücken und dann im Juni 2007 während des Ev. Kirchentags in Köln.

Von der Aufführung mit der choreigenen Band in der ausverkauften Saarbrücker Stiftskirche St. Arnual gibt es einen Live-Mitschnitt auf CD (Oktober 2000).

Hörbeispiel: Sound Over all Waters
1997: Godspell - ein Musical nach dem Matthäus-Evangelium
St. John the Divine, New York
Godspell beim Kirchentag in Stuttgart 1999

1997 hat der Chor das Musical Godspell in einer oratorischen Fassung erarbeitet, das der Amerikaner Stephen Schwartz 1971 zeitgleich mit Andrew Lloyd Webber’s Jesus Christ Superstar geschrieben hatte, das aber in Deutschland eher unbekannt geblieben ist. Leonard Bernstein war von dem Musical begeistert und lud Stephen Schwartz 1972 zur Mitarbeit an seinem eigenen Werk Mass ein. Stephen Schwartz gewann 1996 übrigens den Oscar für die beste Filmmusik für den Film Pocahontas.

Die erste Aufführung von Godspell durch den GospelChor fand im Juli 1997 in Illingen statt, die Presse sprach von mitreißender Musik vor einem begeisterten Publikum. Weitere Aufführungen folgten

  • 1998 in Saarbrücken
  • 1999 in Rimschweiler und Klarenthal und
  • 2000 in Dillingen.

Einen Höhepunkt dieses Projekts bildeten zwei Aufführungen beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart Juni 1999.

Hörbeispiel: All Good Gifts
2000: Black Gospel Workshop

Im März 2000 war der Chor zu einem Black Gospel Workshop in Glen Ellyn bei Chicago eingeladen.

2002/2003: Duke Ellington, Sacred Concert
Sacred Concert in der Saarbrücker Johanneskirche
Sacred Concert in der Saarbrücker Johanneskirche

Auf ein ganz neues Terrain, nämlich das des Jazz, wagte sich der Chor mit der sehr seltenen Aufführung von Duke Ellington’s Sacred Concert 2002 und 2003 vor. Für dieses „geistliche Konzert“ konnte die Landesschüler-Bigband des Saarlandes JazzTrain (Leitung: Matthias Ernst) zur Mitarbeit gewonnen werden. Das Werk verbindet mitreißende Swing-Musik mit der persönlichen tief verwurzelten Religiosität des Komponisten.

Aufführungen in der Saarbrücker Johanneskirche (ausverkauft an zwei aufeinander folgenden Abenden) und in der Illipse in Illingen folgten zwei Aufführungen beim Ökumenischen Kirchentag in Berlin im Mai 2003 - eine davon vor mehr als 4000 Zuhörern. Von der Aufführung in Illingen hat der Saarländische Rundfunk eine Aufnahme produziert, die als CD erhältlich ist und auf SR 3 (August 2003) und SR 2 (September 2003) gesendet wurde.

Hörbeispiel: Freedom
2007: Gospels mit Big Band
Gospelchor mit Bigband des Polizeimusikkorps
Gospelchor mit Bigband des Polizeimusikkorps

Im Februar 2007 führten wir zusammen mit der Big Band des Polizeimusikkorps des Saarlandes in der Saarbrücker Ludwigskirche Gospels aus den USA auf, die Chorleiter Otto Deutsch speziell für diese Besetzung arrangiert hatte. Das Echo war so ermutigend, dass wir damit noch zweimal auftraten: im September in St. Ingbert-Hassel und im November in SLS-Fraulautern. Die beiden letzten Konzerte schlossen mit einer eigens arrangierten Version von Oh Happy Day.

Hörbeispiel: Oh, Happy Day
2009: Konzertreise nach Washington DC
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Konzert in St. Augustin, Washington DC

Der Gospelchor und die Bigband des Polizeimusikkorps des Saarlandes waren im Oktober 2009 von der Katholischen Kirchengemeinde St. Augustin in Washington, DC, in den USA eingeladen, dort mit ihrem gemeinsamen Programm ein Konzert zu geben.

An St. Augustin, der Mutterkirche der Schwarzen in Washington, war einer der Hauptkomponisten dieses Programms, Leon Roberts, 16 Jahre lang Chorleiter. Er gilt allgemein als der Kirchenmusiker in den USA, der den Gospelgesang in die katholische Liturgie eingeführt hat

Der Chor wurde von dem dortigen Gospelchor außerordentlich herzlich aufgenommen, und das Konzert in dieser Kirche wurde ein voller Erfolg. Am Ende sangen beide Chöre zusammen He Has the Power von Leon Roberts.

Am Tag darauf folgte ein Konzert in dem renommierten Kennedy Center for the Performing Arts, das live im Internet zu verfolgen war.

2011: Ein Gegenbesuch und unser Jubiläum
Fotocollage mit beiden Chören
Collage von beiden Chören

Im Sommer 2011 besuchte uns dann der St. Augustine Gospel Choir in Saarbrücken. Neben Konzerten, die der Chor gab, um seine Reise zu finanzieren, veranstalteten wir auch ein gemeinsames Konzert in einer überfüllten, aber begeisterten Kirche in Klarenthal.

Jubiläum 2011
Jubiläum 2011

Im Dezember 2011 feierten wir unser 25-jähriges Bestehen mit einem Konzert, das die Stadt Saarbrücken in der Ludwigskirche in Saarbrücken veranstaltete. Es stellte einen Querschnitt durch unser gesamtes Repertoire dar und veranlasste das Publikum zu begeistertem Applaus. Voran ging ein Empfang im historischen Ratssaal durch die Stadt Saarbrücken.

2014: Ein Abschied und ein Neueinstieg
Abschiedskonzert 2014
Abschiedskonzert 2014

Im Juli 2014 verabschiedete sich Chorleiter Wilhelm Otto Deutsch im Alter von nunmehr 70 Jahren von seinem Chor. Er hatte ihn gegründet und 28 Jahre geleitet. In drei Konzerten in der Johanneskirche in Saarbrücken und in der evangelischen Kirche in Klarenthal bedankte er sich bei dem Chor und dem zahlreich erschienen Publikum für diese Zeit. Bei einer Abschiedsparty zwischen den Konzerten dankten ihm die Chormitglieder ihrerseits für seinen Einsatz, seine Ideen und seine „Geduld“. Die Presse zitierte ihn:

Ich liebe meinen Chor. Aber es ist wie mit eigenen Kindern: Irgendwann muss man sie gehen lassen!
Ulrich Seibert
Ulrich Seibert

Seine Nachfolge trat Ulrich Seibert an.

April 2015: Sing to the Lord a New Song - ein deutsch-französisches Gospelfest
Die beiden Chorleiter, Uli und Thierry
Die beiden Chorleiter, Uli und Thierry

Im April 2015 präsentierte der GospelChor Saarbrücken unter der neuen Leitung von Ulrich Seibert in der Ludwigskirche in Saarbrücken gemeinsam mit dem Strasbourger Chor, den Sun-Gospel-Singers unter der Leitung von Thierry Ndinda ein Gospelkonzert. Die Gäste erwartete ein buntes mitreißendes Gospelprogramm zweier bedeutender Gospelchöre der Großregion

Der GospelChor Saarbrücken war 2014 zu Gast bei den Sun-Gospelsingers und gestaltete ein gemeinsames Konzert in Marmoutier, das mit Begeisterung aufgenommen wurde. Nun kamen die Sun-Gospelsingers auf Gegenbesuch nach Saarbrücken. In einem gemeinsamen Workshop sangen sie sich für das abendliche Gospel-Konzert ein.

Sun-Gospelsingers
Die Sun-Gospelsingers

Der Chor, die Sun-Gospel-Singers unter der Leitung von Thierry Ndinda aus Kameroun, wurde im Jahr 2003 gegründet. Im Chor singen 70 Sänger und Sängerinnen zwischen 20 und 70 Jahre. Sie singen für humanitäre Projekte. Mit Thierry Ndinda wurden 2 CDs aufgenommen: „Give a Hand“ und „Akeva – Danke“. In den Jahren 2012 und 2014 gaben sie große Konzerte im „Zénith“ in Strasbourg mit 2000 und 4000 Zuschauern.

Juni 2015: Sing City Homburg
Sing City Homburg
Der Chor in den Schlossberg-Höhlen

Die Stadt Homburg war 2015 Gastgeber des größten Open-Air-Festivals für Chöre und Orchester in der Region. 2012 und 2013 hat „Sing City“ in Saarbrücken und Saarlouis ein großes Publikum begeistert. In Homburg spielten zum ersten Mal auch Orchester auf, weil der Bund Saarländischer Musikvereine im Rahmen des Festivals 60-jähriges Jubiläum feierte.

Sing City Homburg
Der Chor in den Schlossberg-Höhlen

Die Veranstalter dankten allen Teilnehmern, die nach Homburg kamen, sangen, musizierten und das Publikum begeisterten. 130 Chöre und Orchester machten mit. Mehr als 3.000 Musikerinnen und Musiker, Sängerinnen und Sänger wurden waren dabei. Sie kamen aus dem Saarland, aus der Pfalz, aus Lothringen und aus den Partnerstädten La Baule und Illmenau. Sie verwandelten die Stadt während der Hauptgeschäftszeiten in einen bunten Klangteppich. Die Besucher durften sich auf ein Non-Stopp-Programm mit etwa 150 Konzerten freuen. Gesungen und musiziert wurde überall in der Stadt, sogar in den Schlossberg-Höhlen.

Oktober 2016: Konzertreise nach Leipzig
Konzert in Pegau
Konzert in Pegau

Im Rahmen einer Chorreise vom 1.-3.10.2016 nach Leipzig und Umgebung gab der GospelChor Saarbrücken, der im Saarland eine große Anhängerschaft hat, Chorkonzerte in Pegau und in Penig. Er wirkte auch bei einem Taufgottesdienst in der Nikolai-Kirche in Leipzig mit.

Konzert in Pegau
Ein begeisterter Fan
November 2016: Jubiläumskonzert des GospelChors Saarbrücken in St. Michael - 30 Jahre Singen für die Freiheit
Diese Gospeltradition (der Lieder in Swaziland), die die Freiheit und die Befreiung der Menschen zum Ziel hat, möchte ich fortsetzen...
Wilhelm Otto Deutsch, Gründer des GospelChors Saarbrücken
Auftritt zum 30. Jubiläum des Chores
Auftritt zum 30. Jubiläum des Chores
Emotionales Konzert in der ausverkauften Kirche St. Michael
Emotionales Konzert in der ausverkauften Kirche St. Michael

Seit 30 Jahren verfolgt der Gospelchor Saarbrücken dieses Ziel, das Singen für die Freiheit. Was er in Südafrika begann, wo Wilhelm Otto Deutsch die Lieder der Schwarzen kennenlernte, hat er als Studentenpfarrer fortgesetzt. Und seit zwei Jahren hat Ulrich Seibert als Chorleiter dieses musikalische Erbe angetreten.

In diesen 30 Jahren hat sich der Chor nicht nur gegen die Apartheid engagiert. Er hat sich für humanitäre Projekte in Afrika eingesetzt und für die Völkerverständigung. Eine Botschaft, die gerade heute wieder besonders aktuell ist. Die Verbindung christlicher Botschaft und politischem Engagement, getragen von musikalischer Begeisterung macht diesen Chor aus.

Das eigentlich Überzeugende ist die Natürlichkeit und die Frische, mit der sie die fremden Kulturen darstellen.
Saarbrücker Zeitung

Auf die afrikanischen Gospels folgten musikalisch weitergehende Projekte. Die Europapremiere von Paul Winters Missa Gaia, eine Messe für Tier und Menschenstimmen, Duke Ellingtons Sacred Concert oder das Musical Godspell.

Die Aufführung der amerikanischen Gospels von Leon Roberts zusammen mit der saarländischen Polizei Bigband führte schließlich zu einer Begegnung mit dem St Augustine Gospelchoir in Washington, dem Chor, der von jenem Erneuerer der amerikanischen Gospelmusik gegründet worden war. Von München bis New York, von Berlin bis Washington hat der GospelChor Saarbrücken seine Botschaft lebendig werden lassen.

Die Sänger, die prachtvollen Solisten und nicht zuletzt der exzellente Schlagzeuger füllten das Konzert mit Authentizität und prallem Lebensgefühl.
HNA online

Heute führt Ulrich Seibert, der Kantor der Saarbrücker Ludwigskirche, den Chor in diesem Geiste weiter und bereichert ihn um neue Gospels und Spirtiuals.

Zum 30. Jubiläum präsentiert der Chor einen Längsschnitt aus den verschiedenen Programmen seiner Geschichte.

Juni 2017: 1. Ökum. Kirchenmusikfest Trier
Workshop mit dem GospelChor Saarbrücken
Workshop mit dem GospelChor Saarbrücken
Workshop mit dem GospelChor Saarbrücken
Workshop mit dem GospelChor Saarbrücken

Martin Luthers Hinwendung zur Muttersprache vor 500 Jahren und seine Liebe und Wertschätzung der Musik haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Kirchenmusik zu einem verbindenden Glied zwischen evangelischen und katholischen Christen wurde. Gleichzeitig hat der Choral und sein substantieller Einsatz in der Liturgie die Kirchenmusik, ja die Musik insgesamt in Deutschland wesentlich verändert und zu einer Erfolgsgeschichte für beide Konfessionen werden lassen..

Aus diesem Anlass feierten evangelische und katholische SängerInnen und KirchenmusikerInnen zum ersten Mal gemeinsam ein Ökumenisches Kirchenmusikfest.

Der Tag startete mit einem ökumenischen Gottesdienst im Trierer Dom und endete in der evangelischen Konstantinbasilika mit der Aufführung von Mendelssohn "Lobgesang", einer großen, symphonischen Kantate, in die alle Chöre eingebunden wurden.

Alle Chöre hatten zusätzlich zum gemeinsamen Singen am Beginn und Ende des Tages die Möglichkeit, im Rahmen von sogenannten Begegnungskonzerten und Friedensgebeten in den Kirchen der Innenstadt selber zu singen oder anderen Chören zuzuhören. Gleichzeitig gab es einen Strauß von interessanten Workshopangeboten.

September 2017: Chorfestival St. Wendel
Der GospelChor Saarbrücken zieht singend durch die Innenstadt von St. Wendel
Der GospelChor Saarbrücken zieht singend durch die Innenstadt von St. Wendel

Musik war der Herzschlag der Reformation. Die Lieder Martin Luthers nahmen Melodien von Volksliedern auf und verwendeten eine Sprache, die der „normale“ Mensch verstand. So begann die Singbewegung der Reformation. Mit Luthers und vielen anderen kirchlichen Liedern und Musikstücken verwandelten Chöre, Ensembles und Musikgruppen die St. Wendeler Innenstadt im September in eine klingende Stadt.

Der zweite Aufführungsort war die Evangelische Stadtkirche. Gruppen aus evangelischen und katholischen Kirchengemeinden präsentierten Auszüge aus ihrem Repertoire: von klassischer Kirchenmusik über Gospel bis hin zu Pop-Songs. Erwartet wurden auch Posaunenchöre oder eine Trommelgruppe. Sie stellten die Vielfalt kirchenmusikalischer Arbeit in Kirchengemeinden und Pfarreien vor. Gleichzeitig erhielten die Sängerinnen, Sänger und Instrumentalisten Gelegenheit zum Treffen und Austausch untereinander und mit den Besucherinnen und Besuchern.

Den Abschluss bildete ein musikalisches Abendlob in der Basilika.

Dezember 2017: ARD-Fernsehgottesdienst „Brot für die Welt“
Brot für die Welt
Brot für die Welt

Brot für die Welt unterstützt Menschen weltweit beim Bau von Brunnen und Wasserspeichern und dabei, ihr Recht auf Wasser zu bekommen. Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin des evangelischen Hilfswerks, sagte in der Ludwigskirche in Saarbrücken: „Wir Christen auf der ganzen Erde beten ja um das ‚tägliche Brot‘. Da gehört auch das tägliche Wasser dazu. Ohne Wasser gibt es keine Nahrung, kein Leben und keine Entwicklung. Deshalb bitte ich Sie: Unterstützen Sie die Aktion mit Ihrer Spende und Ihrem Gebet!“

Wasser für alle

Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, sagte in seiner Predigt: „Wir können nicht das Quellwasser der Güte Gottes genießen und die Gerechtigkeit in dieser Welt außer Acht lassen. Wer aus der Quelle des Lebens trinkt, darf anderen nicht den Hahn zudrehen. Auch durch unser Handeln soll der Urquell der Güte Gottes sich verzweigen in Recht und Gerechtigkeit. Mit diesem Recht Gottes ist es nicht zu vereinbaren, wenn fast 850 Millionen Menschen auf dieser Erde keinen Zugang haben zu frischem Wasser und wenn etwa 3,5 Millionen Menschen jährlich sterben aufgrund von verunreinigtem Wasser. Den persönlichen Konsum einmal zu überdenken und vielleicht ein wenig zu reduzieren – das ist sicherlich nicht falsch.“

Joachim Gauck lobt die partnerschaftliche Stärke

In einem Statement sagte Alt-Bundespräsident Joachim Gauck: „Es ist beschämend, dass wir in einer Welt, die doch eigentlich zusammenrückt, sich vernetzt und verbindet, wegschauen, wenn es Menschen am im Wortsinne Elementarsten fehlt: dem Zugang zu sauberem Wasser. Brot für die Welt zeigt, wie wir helfen können, zum Beispiel durch die partnerschaftliche Stärkung der lokalen Kräfte. Denn die besten Lösungen sind die, an denen die Menschen vor Ort mitwirken. So verwandelt Brot für die Welt seit beinahe 60 Jahren den Begriff der christlichen Nächstenliebe in ganz konkrete vielfältige Überlebenshilfe.“

Brot für die Welt
Ehemaliger Bundepräsident Joachim Gauck

Der Figuralchor der Ludwigskirche und der Gospelchor Saarbrücken unter der Leitung von Kreiskantor Ulrich Seibert gestalteten den Gottesdienst musikalisch.

Langjährige Projektpartnerin aus Kenia dabei

Am Vortag hatten Präses Rekowski und Präsidentin Füllkrug-Weitzel gemeinsam Gäste aus Kirche, Politik und Gesellschaft bei einem Festabend begrüßt. Er stand im Zeichen der Projektarbeit von Brot für die Welt in Kenia. Zu Gast war Catherine Mwangi, langjährige Projektpartnerin des evangelischen Hilfswerks in dem ostafrikanischen Land. Sie wirkte auch beim Festgottesdienst mit.

Traditionell wird am 1. Advent in den evangelischen Landeskirchen mit Gottesdiensten die neue Spendenaktion Brot für die Welt eröffnet. Der Auftakt fand erstmals in Saarbrücken statt. Brot für die Welt unterstützt Projekte in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa.

September 2018: Sing City St. Wendel
Plakat Sing City
Plakat Sing City
Plakat Sing City
Sing City, St. Wendel, Sept. 2018

Im September 2018 war es wieder soweit. Das Festival des Saarländischen Chorverbandes ging in die vierte Runde. Diesmal gastierte SING CITY in St. Wendel.

Nicht nur die Stadt St. Wendel hat einen guten Ruf als Veranstaltungsort, auch SING CITY muss einen guten Ruf haben, denn viele Chöre, die schon bei den bisherigen Festivals mitgesungen haben, machten in St. Wendel wieder mit.

120 Chöre mit über 3.000 Sängerinnen und Sängern waren angemeldet. Sie gestalteten ein Non-Stopp-Konzertprogramm an zehn verschiedenen Orten – Bühnen, Plätzen, Kirchen und Sälen – in der St. Wendeler Altstadt.

September 2018: Goma-Partnerschaftsgottesdienst
Chore in der Ludwigskirche
Goma-Partnerschaftsgottesdienst in der Ludwigskirche

Die Evangelische Kirchengemeinde Alt-Saarbrücken und andere Gemeinden im Kirchenkreis Saar-West sind seit 25 Jahren mit dem Kirchenkreis Goma in der Demokratischen Republik Kongo partnerschaftlich verbunden. Viele Projekte wurden abgeschlossen, neue werden geplant. Die Predigt hielt Superintendent Christian Weyer, Liturg war Pfarrer Dr. Thomas Bergholz. Der diesjährige Partnerschaftsgottesdienst fand in der Ludwigskirche statt. Der Gottesdienst wurde musikalisch gestaltet vom Gospelchor Saarbrücken.

März 2019: Benefizkonzert zugunsten des Afrikaprojektes Simbabwe Dr. Schales e.V.
Dr. Schales in Simbabwe
Dr. Schales in Simbabwe
Dr. Schales in Simbabwe
Dr. Schales in Simbabwe

Der Lions Club Dillingen/Saar konnte den Gospelchor Saarbrücken für ein Benefiz-Konzert zugunsten des Afrikaprojektes Dr. Schales e.V. in der kath. Pfarrkirche St. Maximin in Dillingen/Pachten gewinnen. Bunt sind die Gewänder, bunt ist auch die Zusammensetzung des Chores, und seine Auftritte lassen niemanden unberührt: Seit vielen Jahren schon begeistert der Gospelchor Saarbrücken sein Publikum bei Konzerten und in Gottesdiensten.

...Dem Heiligen Geist huldigt man am besten ... in fetzigen Liedern. Schwarze Musiker haben dafür den Gospel und das Spiritual erfunden. Der Gospelchor Saarbrücken hat sich die Kraft dieser Musik zu eigen gemacht...

Der Erlös dieses Konzertes wurde über den Lions Club Dillingen/Saar für die Einrichtung eines neuen OPs in einem Buschkrankenhaus in Simbabwe gespendet. Alles, was für einen chirurgischen Eingriff und die Nachbehandlung notwendig ist, soll mit Hilfe von Spenden nach Afrika versendet werden. Auch der Gospelchor Saarbrücken unterstützt dies durch dieses Benefiz-Konzert.

Juni 2019: Aktionsbündnis „Bunt statt braun“

Bei den Wahlen zum nächsten Europäischen Parlament zählt jede Stimme. Um noch einmal vor der Wahl zusammen zu kommen, lud das Aktionsbündnis „Bunt statt braun“ auf den St. Johanner Markt ein. Der GospelChor Saarbrücken unterstüzte diese Aktion mit einigen Liedern.

Oktober 2020: OpenAir-Konzert vor der Ludwigskirche Saarbrücken

Am 12. Oktober gab der Saarbrücker Gospelchor ein Konzert vor der Ludwigskirche. In bunt wallenden Gewändern präsentierten die 30 Sängerinnen und Sänger afrikanische Gospels und moderne Spirituals. Sehr zur Freude der Anwohner und Passanten. Doch bevor das Konzert stattfinden konnte, mussten die notwendigen Corona-Schutzmaßnahmen getroffen werden. Viel Arbeit für einen Verein.

Ein toller Anblick: Die Ludwigskirche sanft beleuchtet in der Abenddämmerung, davor 30 Sängerinnen und Sänger des Gospelchors Saarbrücken in bunt wallenden Gewändern, die sich im Rhythmus der Musik nach links und rechts wiegen. Das Singen in Konzerten vor Publikum, das ist das, was Chormusik ausmacht, sagt Markus Litz, der 2. Vorsitzender des Gospelchors.

Und dafür hat er gerne den Aufwand in Kauf genommen, den ein Konzert in Coronazeiten mit sich bringt: Begehung mit dem Ordnungsamt, Aufstellen eines Hygienekonzepts, Erfassen der Kontaktdaten von Musikern, Helfern und Publikum. Dann der Aufbau der Technik, die Mikrofone, Lautsprecher... Und natürlich nicht zu vergessen: die vielen Stühle für die Konzertbesucher. 300 Stück an der Zahl, die im Corona-Abstand auf dem Ludwigsplatz gestellt werden mussten.

Doch der Aufwand hat sich gelohnt. Trotz der recht frischen Temperaturen haben die Saarbrücker Gospel-Singer mit ihrem rund eineinhalbstündigen Konzert mehrere Hundert Besucher angelockt. Und Ulrich Seibert, der musikalische Leiter des Gospelchores, ist sich sicher: die Gospelmusik ist genau das Richtige für diese schwierigen Zeiten: „Gospel ist die englische Bezeichnung für Evangelium - also die gute Nachricht.“ Es gehe darum, dass man frohgemut nach vorne schaue, dabei aber auch besonnen bleibe. Das sei die Botschaft, „und wenn wir die ein Stück weit heute Abend weitergeben konnten, dann sind wir zufrieden damit.“

Und die Botschaft scheint angekommen zu sein - allein dadurch, dass das Konzert überhaupt stattgefunden hat. „Es war großartig. Es wurde einem warm ums Herz. Es gibt Saarbrücken wieder“ - so Reaktionen von den Konzertbesuchern.

Lena Schmidtke
SR.de: Saarbrücker Gospelchor live vor der Ludwigskirche

Juni 2021: Wechsel des Chorleiters

Ausgelastet durch seine zahlreichen Aufgaben als Kantor musste Ulrich Seibert die Leitung des Chores im Februar 2021 leider abgeben.

Auf seine Empfehlung hin stellte sich schon im Juni bei einer Probe in der Saarbrücker Ludwigskirche Benedikt Schwarz als möglicher Nachfolger vor und wurde nach einem einstimmigen Votum der anwesenden Chormitglieder neuer Chorleiter. Am 16. Oktober fand in der Klosterkirche Hornbach das erste Konzert unter seiner Leitung statt.